Dracontologie (Wissenschaft der Wasserkryptide)

Das Ungeheuer von Loch Ness: gehört hat schon fast jeder von ihm, gehen haben wollen es einige, den Beweis seiner Existenz hat niemand erbracht. Damit ist Nessie das perfekte Beispiel für ein Wasserkryptid, ein im Wasserlebewesen, das vielleicht existiert. Wissenschaftlich untersucht werden diese Lebewesen von der Dracontologie.

Anfang der Achtzigerjahre des 20. Jahrhundert erforschte der kanadische Kryptozoologe Dr. Jacques Boisvert (*1933, +2006) ein Kryptid im Lac Memphrémanog, einem See zwischen den USA und Kanada. Durch seine Forschungen machte er dieses dinosaurierähnliche Geschöpf in der Region und in der dracontologischen Fachwelt bekannt. Dabei definierte er, zusammen mit einem Möch und Linguisten, den Begriff Dracontologie “die Studie von der Wissenschaft unbekannten Seetieren” definiert. Der Begriff setzte sich sowohl im Französischen als auch im Englischen bald durch und wurde in offizielle Wörterbücher übernommen. Auch Dr. Bernard Heuvelmann, der Begründer der Kryptozoologie, akzeptierte diese Definition. Damit etablierte sich dieser Teilbereich neben der Hominologie (Suche nach Affenmenschen wie dem Yeti) und der Mythologischen Kryptozoologie (Erforschung von Hintergründen zu Fabelwesen) als Teil der Kryptozoologie. Heute ist der Begriff jedoch nicht unumstritten, da er dem Wortsinn nach das Studium von Drachen beschreibt.

Untersuchungsgegenstand der Dracontologie sind nicht nur Seeschlangen und Seeungeheuer, wie das eingangs genannte Ungeheuer von Loch Ness, sondern allgemein Kryptide, die im Wasser leben. Berichte über unbekannte Seelebewesen gibt es bereits seit der Antike. In alten Mythen und Legenden müssen sich die Helden oft solcher Seelebewesen erwehren, auch viele Seefahrer berichteten in unterschiedlichen Epochen von Sichtungen riesiger Fische, Riesenkraken und anderen Seeungeheuern. Mag man auch manche dieser Geschichten als Seemansgarn abtun, so ist unstrittig, dass das Meer ein riesiger, nur zum Teil erforschter Lebensraum ist. In diesem Lebensraum sind durchaus sehr große und zum Teil ungewöhnliche Tiere beheimatet. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich dort noch viele Arten aufhalten, die noch auf ihre Entdeckung warten.